F.C. Hertha 03 Zehlendorf

F.C. Hertha 03 Zehlendorf

18.09.2022 / 1. Herren

Im Stile eines Spitzenteams

Ernst trifft wieder doppelt – Zum vierten Mal „zu Null“

Pünktlich zum Spielbeginn setzte der Regen ein, dennoch hielt das Berliner Duell der Namensvetter all das, was man vorher erhofft hatte. In der rassigen Partie gab es intensive Zweikämpfe, hohes Tempo und Gefahr in beiden Strafräumen zuhauf. Am Ende hatten die Zehlendorfer 3:0 gewonnen, was in der Deutlichkeit keineswegs dem Spielverlauf entsprach.

Die erste Gelegenheit besaßen die Gastgeber, doch konnte Zehlendorfs Jasper Kühn den Kopfball von Beyazit auf der Linie klären (5.). Die Charlottenburger wirkten zielstrebiger, kamen immer wieder über die Außenpositionen und hatten nach Donners Kopfball an die Latte die nächste Chance (24.). Es folgte der erste Aufreger, der nach Spielende noch für Gesprächsstoff sorgte: Kühn eilte aus seinem Kasten, klärte per Fuß am rechten Strafraumeck, Beyazit ging dabei zu Boden (25.). Schieds- u. Linienrichter entschieden sofort auf „Weiterspielen“. Aus unserer Sicht schwer zu beurteilen, ob Beyazit dabei getroffen wurde. Wenig später scheiterte auf der Gegenseite „Maxi“ Obst zweimal: Zunächst köpfte er eine Flanke Tim Grabows zu zentral, Aulig konnte parieren, den Abpraller setzte er (ebenfalls per Kopf) links daneben (32.). Die zweite strittige Szene ereignete sich nach einer Ecke von Yildirim, die er direkt scharf aufs Tor platzierte. Kühn parierte in höchster Not mit beiden Fäusten, anschließend ging Beyazit nach einem Pressschlag (?) zu Boden, den Abpraller von Donner klärte Lenny Stein per Kopf (39.). Die Gastgeber schworen Stein und Bein „Klarer Elfmeter!“, doch die Partie ging weiter und wurde in der 44. Minute ein wenig auf den Kopf gestellt, als Grabow nach einem Obst-Pass Zulu Ernst den Vortritt ließ, der flach zum 0:1 ins linke Eck traf (44.). Mit dem Pausenpfiff musste nochmals Kühn eine direkte Ecke von Yildirim entschärfen.

Nach dem Wechsel erhöhten die Gastgeber zwar noch einmal den Druck, doch zu gefährlichen Aktionen kam es im Strafraum der „kleinen“ Hertha kaum noch. Dafür konterten Eric Stiller und Grabow über die linke Seite, die präzise Eingabe verwandelte Ernst im Stile eines echten Torjägers zum 0:2 (56.). Die Charlottenburger drangen in der Folge nicht mehr durch, auch eine Serie von Eckbällen blieb erfolglos, weil die Zehlendorfer die Lufthoheit (Stein, Praus, Stiller, Ernst!) besaßen. Für die endgültige Entscheidung sorgte Stiller mit einem scharfen Schuss aus halbrechter Position nachdem er von Oskar Praus mustergültig freigespielt wurde. (68.). Ein Obst-Kopfball an den Pfosten war die letzte erwähnenswerte Szene (70.)

03-Trainer Robert Schröder war mit der ersten Halbzeit „nicht einverstanden, da waren wir zu passiv. Das Tor spielen wir aber überragend heraus. Bei den beiden strittigen Szenen hatten wir sicherlich etwas Glück. Im zweiten Abschnitt habe ich die taktisch beste Mannschaftsleistung dieser Saison gesehen.“ Ähnlich sah es Team-Manager „Zippo“ Zimmer: „In der ersten Halbzeit haben wir mehr reagiert, nach der Pause dafür gut agiert.“

Wenn auch über die Höhe des Sieges diskutiert werden kann, so sahen die wenigen Zehlendorfer Zuschauer eine beachtliche kämpferische Leistung der „kleinen“ Hertha, dazu die – wie nicht nur Trainer Schröder feststellte – taktisch beste Mannschaftsleistung dieser Saison. Die „kleine“ Hertha trat im echten Härte-Test gegen den vor der Saison proklamierten Titelfavoriten im Stile eines Spitzenteams auf. Beeindruckend, wie sich die ehemaligen A-Junioren Jonas Burda und Praus im Team festgespielt und externe Neuzugänge wie Valentin Henneke und Stiller sofort Fuß gefasst haben. Kühn besticht im Tor durch souveräne Auftritte, die Zehlendorfer können sich glücklich schätzen mit ihm und Paul Büchel auf dieser Position so exzellent besetzt zu sein. Bedenkt man noch, dass mit Carl Hopprich, Arthur Langhammer, Jason Rupp und Cenker Yoldas eine komplette Mittelfeldreihe fehlt, ist das bisherige Abschneiden keine Selbstverständlichkeit. Dazu ist es dem Trainerteam (bisher) gelungen, auch die Korsettstangen der Vorsaison (Stein, Stüwe, Cami, Obst, Ernst, Dombrowe und Grabow) wieder schnell auf „Vordermann“ zu bringen. Am kommenden Wochenende wird man bestaunen können, inwiefern der Spitzenreiter sich dem Format der Regionalliga bereits genähert hat. Der Titelträger der Vorsaison, der BFC Dynamo, gibt in der 2. Pokalrunde am Siebenendenweg (Sonntag, 12:30 Uhr) seine Visitenkarte ab. 

 

CFC Hertha 06 – FC Hertha 03 0:3 (0:1)

Hertha 03: Kühn; Dombrowe (68. Stüwe), Stiller, Stein, Praus; Cami (85. Kinner), Obst (79. Razeek), Henneke, Burda; Grabow (68. Frölich), Ernst (85. Ndubueze)

Die Tore: 0:1 Ernst (44.), 0:2 Ernst (57.), 0:3 Stiller (68.)

Zuschauer: 128

Gelbe Karte: Dombrowe

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